Brauerei Küpper

Wuppertal-Elberfeld

st 1900, a/u

KöhlerPhotoArt

Wein auf Bier ...

Ich hatte überlegt, ob dieses Objekt wirklich noch hier hineingehört oder vielleicht doch besser in die Rubrik Streiflicht. Das Hauptgebäude der Brauerei Küpper, gelegen im Westen Wuppertals, war schließlich die längste Zeit als Weinkeller genutzt, und auch heute wird dort wieder Wein verkauft. Aber es ist ein seltenes Relikt der frühen Industrialisierung, und somit gehört es eindeutig an diese Stelle. Außerdem ist es vom Bier zum Wein auch nicht allzu weit. Dass es etwas Besonderes mit dem Gebäudekomplex an der Friedrich-Ebert-Straße 191 auf sich haben muss, dürfte einem Vorübergehenden schnell klar sein. Es erinnert aber eher an eine arabische Festung als an eine Brauerei oder ein Weinlager. In der Tat weisen die bis zu zwei Meter dicken Grundmauern Festungsstärke auf, denn dort wurde von 1872 bis 1900 Bier gelagert und gekühlt. Der östliche Anbau ist sogar noch älter. Gegründet wurde die Küpper-Brauerei bereits 1828 vom Bäcker Johann Christoph Küpper und war ursprünglich an anderer Stelle beheimatet. 1896 wurde die Brauerei von der Firma Wicküler übernommen, nachdem bereits durch Heirat Verbindungen zwischen den beiden Brauerfamilien bestanden hattten. 1900 wurde die Produktion nach Barmen verlagert und das Lagergebäude mit seinem fünf Stockwerke tiefen Keller durch den Weinhändler Himmelmann-Pothmann umgenutzt.

Während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Weinkontor erhebliche Schäden. Die achteckigen Zwillingstürme, die Hauben der Seitenrisalite, die Ecktürme und das gesamte Dachgeschoss wurden zerstört und später nicht oder sehr verändert aufgebaut. Nach dem Krieg wurden die Räumlichkeiten als Lagerhaus genutzt, daher auch der markante Schriftzug auf der Nordseite. Heute befinden sich hier eine Weinhandlung, ein Architekturbüro, ein Designatelier und ein Musik-Club.

Es gibt Pläne, das Gebäude zu sanieren und die Turmhauben wieder aufzusetzen, allerdings (leider) nicht mehr im historischen Stil, sondern als illuminierte Lichtkuppeln. Nähere Informationen hierzu findet man auf der Homepage des Besitzers.

Zu erwähnen ist noch, dass auf der anderen Straßenseite zwei weitere Gebäude existieren. Sie stammen ebenfalls aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das hier abgebildete Remise- und Lagergebäude ist noch in Bruchsteinbauweise errichtet und stilistisch ähnlich einzuordnen wie das inzwischen leider abgebrochene Aluminiumwerk Erbslöh. Als Besonderheit existierten Stollen, die als Bierlager in den Hang getrieben waren. Ein weiteres Gebäude auf dieser Straßenseite, welches eine Mälzerei beinhaltete, existiert nicht mehr. Zwischen diesem Gebäude und dem Bierkeller im Haus Nr. 191 existierte ein unterirdischer Gang.

Weitere Ausführungen sind in der Wikipedia zu finden. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Ansicht von Nordwesten
Eckturm
Laden
Ansicht von Osten
Ansicht von Südwesten
Remisen- und Lagerhaus
Remisen- und Lagerhaus