Lohbusch-Bräu

Viersen

st 1993, a/u

KöhlerPhotoArt

Außerhalb des Viersener Ortskerns gab es bereits 1854 eine Brauerei, die von Anton Lohbusch 1869 übernommen und mit seinerzeit modernster Dampftechnik ausgestattet wurde. 1964 erfolgte die Übernahme einschließlich der Namensrechte duch die Gebrüder Leipold, die den Braubetrieb jedoch im Jahre 1970 einstellten. Da unter dem Namen Lohbusch-Bräu Gebr. Leipold KG bis heute noch ein Getränkehandel existiert, ist zu vermuten, dass die Brauerei bis zur endgültigen Schließung im Jahre 1993 noch als Getränkelager diente. Danach begann der Verfall. Es existierten drei als denkmalwürdig angesehene Gebäude: das Kontorhaus mit Gärkellern an der Dülkener Straße von 1904/1905, das etwa in der Mitte des Geländes gelegene Sudhaus aus dem Jahre 1899 und ein Kühlhaus aus dem Jahre 1895. Die ursprüngliche Bausubstanz wurde im Laufe der Geschichte durch An- und Umbauten verändert. Auf dem südlichen Gelände befanden sich noch einige eher unscheinbare Bauten, darunter auch das Kesselhaus, und außerdem ein Kamin.

2007, zum Zeitpunkt meiner ersten Aufnahmen, machten besonders diese südlichen Gebäudeteile sowie das Sudhaus einen desolaten Eindruck. Um so überraschender war es, dass 2010 das relativ solide aussehende Kontorgebäude und das Kühlhaus abgerissen wurden. Als Grund gab man die Baufälligkeit der Tiefkeller an. Bei dieser Gelegenheit verschwanden dann auch sämtliche anderen Anbauten, so dass das Sudhaus danach vollkommen frei stand und bei dieser Gelegenheit seine ursprünglichen Baumerkmale zum Vorschein kamen. Im Falle des Kontorgebäudes hätte man sicherlich einen hohen Aufwand betreiben müssen, um die hinter gelben Klinkern verborgene historische Stuckfassade wiederherzustellen und gleichzeitig hier möglichst viel Wohnraum unterzubringen. Durch den Abbruch wurde aber zumindest der Blick auf die Fassade des Sudhauses frei, welches der heutige Besitzer, ein Immobilienunternehmer, in Verbindung mit der Abbruchfirma Prangenberg & Zaum inzwischen wieder in den alten Zustand zurückgebaut – hier ist der Ausdruck zutreffend – hat. Ansässig ist dort das Sozialpsychiatrische Zentrum. Davor liegt eine kleine Freifläche, während die restlichen Grundstücksteile mit Neubauten versehen wurden. Diese sind leider weder schön noch architektonisch an das Sudhaus angepasst. Das gilt erst recht für die massenhaft auf der Südseite untergebrachten Betongaragen – da waren selbst die Schuppen mit dem Kesselhaus noch schöner! Lobenswert hingegen ist, dass der Kamin als Landmarke erhalten wurde.

Mehr über die Geschichte des Industriedenkmals hier.

Kontorgebäude von Nordosten
Gambrinus-Figur
Wasserbehälter
Unbekannte Vorrichtung mit Holzgerüst
Unbekannte Vorrichtung
Anbau
Kessel
Armaturen-Schild im Kesselhaus

Nach dem Teilabbruch 2010

Sudhaus von Norden
Sudhaus von Süden

Heutiger Zustand

Sudhaus von Norden