Die Continental-Gummiwerke wurden 1871 in Hannover unter dem Namen Continental-Caoutchouc- & Gutta-Percha Compagnie gegründet. Bei dem Werksteil in Limmer handelte es sich um die bereits 1862 gegründete Hannoversche Gummikamm-Fabrik, die 1912 in Excelsior umbenannt und 1929 von Continental übernommen wurde. Zunächst wurden Kleinteile wie Kämme, Bälle oder medizinische Artikel produziert, später verstärkt Fahrrad- und Autoreifen. 1999 wurden die veralteten Produktionsanlagen auf dem Werksteil zwischen dem Lindener Stich- und den Leineverbindungskanal aufgegeben. Hier ist das Projekt Wasserstadt geplant. Die moderneren Gebäude, darunter auch das Kesselhaus, waren bis 2007 bereits abgebrochen. Danach ruhte der Abbruch aus unbekannten Gründen. Während dieser Zeit war das Areal ein Mekka für Fotografen, aber auch für Sprayer und Schrottdiebe.
Der Abbruch wurde Anfang 2009 wieder aufgenommen, und innerhalb kürzester Zeit wurde der größte Teil der Gebäude zerstört. Sämtliche Altbauten auf der nordöstlichen Seite des Geländes wurden bis auf den Wasserturm, der unter Denkmalschutz gestellt wurde, gesprengt. Erhalten sind derzeit noch die dem Kanal zugewandten Altbauten. Auch das schöne Gebäude mit dem Tonnendach und dem Glasgang, in dem sich noch Maschinen befanden, ist bereits zerstört. Den Ausschlag für den radikalen Abriss sollen Altlasten gegeben haben. Schon erstaunlich, zumal bis auf wenige Ausnahmen die Gebäude sehr sauber wirkten und überhaupt nicht mit Chemikalien durchtränkt. Hat man denn zuvor über Jahre hinweg die Mitarbeiter gefährlichen Giftstoffen ausgesetzt? Trotz Vandalismusschäden war auch die eigentliche Bausubstanz, selbst die der zahlreichen Altbauten, grundsolide und in keinster Weise baufällig. Nun ja, weg ist weg, und somit verschwand nicht nur ein riesiger musealer „Freizeitpark“, sondern auch für immer eine der größten und schönsten gründerzeitlichen Industrieanlagen Deutschlands. Leider war es mir nur zwei Tage vergönnt, auf diesem traumhaften Gelände zu fotografieren. Es hätte gut und gerne eine Woche sein müssen, um wirklich alles dokumentieren zu können.
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