La Textile de Pepinster

Texter

Pepinster (B)

st 1976, a/uv

KöhlerPhotoArt

Der Ort Pepinster liegt im belgischen Tal der Weser (Vesdre). Wie im benachbarten Verviers begünstigte die Lage am Fluss das Entstehen einer blühenden Textilindustrie. Im Ortsteil Mousset geht diese auf das Jahr 1784 zurück, als Pierre Denis de Neuville und Remacle Chaussette eine alte Mühle zur Walkmühle umbauten. Im Folgenden entstanden hier weitere Textilbetriebe, die 1828 an Henri Lieutenant und Henri Peltzer verkauft wurden. 1838 entstand eine große Spinnerei, in der auch eine Dampfmaschine installiert wurde. 1863 wurde Lieutenant Alleineigentümer. 1881 kam eine Kammgarnfabrik hinzu, und ab 1902 wurde die Elektrizität genutzt. 1939 wurde das Areal durch einen Brand zerstört und bedingt durch den Zweiten Weltkrieg erst 1946 wiedererrichtet. Aus diesem Jahr dürfte die markante Art-Déco-Fassade entlang der Weser stammen. Dieser Stil greift sowohl auf die Strenge des Neoklassizismus als auch auf die Verspieltheit des Jugendstils zurück. Die Fassade suggeriert durch das „potemkinsche“ Eingangsportal und blinde Fenster im Obergeschoss eine zweistöckige Bauweise und somit Größe. In Wirklichkeit befinden sich dahinter nur die typischen eingeschossigen Shedhallen. 1962 wurde die Textile de Pepinster (auch Texter genannt) vom deutschen „Hosenkönig“ Müller-Wipperfürth gekauft, aber bereits 1976 endgültig stillgelegt. Danach zogen hier diverse Kleinbetriebe ein. 2012 wurde der überwiegende Teil der Hallen von der regionalen Entwicklungsgesellschaft SPI abgerissen. Erhalten ist die Fassade. (Quelle: Joseph Leclercq: L’Économie de Pepinster)
Östlicher Fassadenteil
Fassade
Westlicher Fassadenteil
Das „potemkinsche“ Art-Déco-Portal
Westliche Bauten mit Brücke
Westliche Bauten mit Brücke
Fabrikhalle
Shedhallen