Das ehemalige Kohlekraftwerk Amalie an der Essener Helenenstraße war Bestandteil der gleichnamigen Krupp-Zeche. Es soll jedoch an dieser Stelle eigenständig behandelt werden. Es wurde 1938 erbaut und diente als Hütten- und Zechenkraftwerk. Auch nach Stilllegung der Zeche im Jahre 1967 blieb es noch als Heizkraftwerk bis 1996 in Betrieb. 2008 begannen leider die Abbrucharbeiten, nachdem eine Umnutzung wegen angeblicher Baufälligkeit zu teuer erschien. Am 01.03.2008 wurde das Kesselhaus gesprengt. Am 17.05.2008 folgte der Kamin. Es sollte Platz geschaffen werden eine neue Thyssen-Krupp-Zentrale. Sicherlich dürfte auch die „Aufwertung“ des etwas heruntergekommenen Helenenviertels eine Rolle gespielt haben.
Das Kraftwerk bestand aus zwei räumlich getrennten Gebäudekomplexen: dem Kesselhaus mit Anbauten für Pumpen und Tiefbunker und einem Wasserturm sowie der Turbinen- und Schaltanlagenhalle als zweitem Komplex, in dem – ungewöhnlich für diese Zeit – auch die ehemalige Fördermaschine für den Schacht Marie des Bergwerks Platz fand. Im Innern des Kessehauses befanden sich fünf Steilrohrkessel, die in den 1970er-Jahren auf Gasfeuerung umgestellt wurden.
Das Kraftwerk und die übrigen Gebäude der Zeche wurden vom Bonner Architekten Christian Bauer in einem einheitlichen Stil entworfen. Dieser stellt eine Übergangsform zwischen Backsteinexpressionismus und Moderne dar. Es handelt sich, wie diesem Stil oft fälschlicherweise unterstellt wird, nicht um „Nazi-Architektur“. Im Gegenteil: Die Nazis waren gar nicht begeistert und lehnten den Architekten ab. Konstruktive Besonderheit waren die der Stahlträgerkonstruktion als nicht tragende Elemente vorgehängten Fassaden und die Betonung der horizontalen Fensterbänder.
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