Union-Brauerei Horst-Steele

Essen-Horst

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KöhlerPhotoArt

In Essen-Horst steht unweit der Horster Mühle ein weiteres interessantes Industriegebäude, das mir einige Rätsel aufgab. Zunächst vermutete ich ebenfalls eine Mühle. Am Giebel befindet sich der Name W. Schlanstein. Doch dieser Name führte zunächst einmal in die falsche Richtung. Nach meinen Recherchen handelt es sich hierbei um einen Immobilienhändler, der das Gebäude möglicherweise schon vor dem Zweiten Weltkrieg erworben hat. Leider fand ich bislang keine konkreten Quellen hierzu, auch welche Funktion es seinerzeit erfüllt hat. Heute ist dort ein Autohändler ansässig.

Einen Hinweis auf die ursprüngliche Nutzung findet man hingegen in der Denkmalliste der Stadt Essen:

Weitgehend erhaltene Brauereianlage aus der Zeit um 1900 mit dreigeschossigem, turmartigem Produktionsgebäude, anschließender Halle und freistehender Fabrikantenvilla. Das mehrgeschossige Sudhaus mit dem großdurchfensterten Erdgeschoß sowie der Schornsteinbatterie für Darre und Dampfkessel machen den Produktionsprozeß anschaulich. In Baumassengliederung und Detailgestaltung stellt das Brauereigebäude ein wertvolles Dokument für die Fabrikarchitektur der Jahrhundertwende dar. Zugleich ist die Verbindung von Fabrikantenwohnhaus und Fabrik ein wichtiges sozialgeschichtliches Zeugnis. Die Anlage ist bedeutend für die Arbeits- und Produktionsverhältnisse; für ihre Erhaltung sprechen wissenschaftliche Gründe. 

Doch Näheres erfuhr ich erst aus einem Artikel der WAZ vom 14.03.2011 (hier findet man auch historische Fotos) sowie einem Wikipedia-Eintrag. Demnach war hier seit 1889 die Union-Brauerei Horst-Steele ansässig, die durch die Kaufleute Bodenheim aus Düsseldorf und Knösels aus Krefeld gegründet und gegen 1900 von den ortsansässigen Unternehmern Heinrich Tossen und Schulte-Bäuminghaus übernommen wurde. Aus dieser Zeit dürften die noch erhaltenen Gebäude stammen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Produktionsanlagen dann von der gleichnamigen Brauerei in Dortmund aufgekauft und vermutlich schon kurz darauf geschlossen. Leider fand ich weder über das Jahr der Stilllegung noch über die Zeit danach keine Quellen. Auch die Frage, ob die Namensgleichheit mit der Dortmunder Union-Brauerei reiner Zufall war, oder ob es auch schon vor der Übernahme Verbindungen gab, bleibt unklar. Für Hinweise bin ich dankbar.

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© Werner Köhler 24.05.2010