Nein, das ist nicht Venedig, aber immerhin ein anderer Ort, der von Schifffahrt und Handel geprägt war und es hier und da auch noch ist: Wormer an der Zaan, gute zehn Kilometer von Amsterdam entfernt. Es gibt vielleicht nicht viele Industriedenkmäler in den Niederlanden, aber diejenigen, die es gibt, sind von hervorragender Qualität. Hierzu gehört auf jeden Fall auch die ehemalige Dampf-Reisschälerei Hollandia. Wie bei der benachbarten Schälmühle Lassie/Mercurius waren auch hier Mitglieder der Fabrikantenfamilie Laan zusammen mit einem Herrn Frederik Bloemendaal an der Gründung im Jahre 1877 beteiligt. Somit hieß die Firma Laan & Bloemendaal. Es entstanden die eigentliche Reisschälerei Hollandia als Ziegelbau und der hölzerne Speicher Java. Hinzu kamen die Speicher Bassein (1879) und Rangoon (1883), beide ebenfalls aus Holz. 1888 entstand Saigon und 1894 Batavia, beids Ziegelgebäude. 1896 wurden bei einem Brand die Speicher Bassein, Saigon und Rangoon zerstört. Diese Gebäude sowie der Speicher Java wurden in Ziegelbauweise wieder aufgebaut. 1911 kam der Werksteil Hollandia II hinzu. 1966 wurde der Betrieb stillgelegt und war vom Abriss bedroht. 1980 wurde die Stiftung Hollandia gegründet, der es gelang, den Komplex bis 2011 wiederherzustellen. Es wurde Platz geschaffen für Lofts, Erlebnis-Gastronomie und Event-Räumlichkeiten. Beachtenswert ist, dass man hier ohne die solchen Projekten anhaftenden Glas- und Betonkasten-Verschandelungsorgien auskam und somit zumindest äußerlich eine malerische Atmosphäre wie vor 100 Jahren entstand. Das Ensemble ist übrigens Bestandteil der Europäischen Route der Industriekultur. |