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| In vielen Städten geht der Trend zu hippen Büro- und Gastronomievierteln in ehemaligen Hafengebieten. Dem konnte sich erst recht nicht die Stadt Düsseldorf entziehen. Und da Düsseldorf die Stadt der Kreativen ist, durften im ehemaligen Düsseldorfer Handelshafen, der jetzt Medienhafen heißt, die Architekten besonders tief in die Lego-Kiste greifen. Doch gibt es hier noch ein verstecktes Stück Industriekultur, bei dem dieser Begiff nicht als Schimpfwort betrachtet werden muss: die alte Mälzerei von 1897. Sie wurde seinerzeit vom Kölner Architekten August Grimm als Malzfabrik für die Firma Friedrich Küppers (nicht zu verwechseln mit der Brauerei Küpper) entworfen. Bereits 1913 muss dann eine Übernahme durch die Dortmunder Kronen-Brauerei erfolgt sein, und die Fabrik firmierte unter Kronenmalzfabrik Dr. Oskar Brand. Die Stilllegung ist vermutlich 1985 erfolgt. Von 2000 bis 2002 wurde die Mälzerei nach den Plänen des Architekten Dr. Bob Gansfort zu einem Loftgebäude umgebaut. Im Gegensatz zu den jüngsten Negativbeispielen aus der Nachbarstadt Duisburg wurde hier recht behutsam mit der alten Bausubstanz umgegangen, und der zeitgeistige Klotz- und Glaskasten-Wahn hat sich hier glücklicherweise nicht durchsetzen können. Es sind einige Glasflächen vorhanden, die jedoch geschickt kaschiert wurden. Als Zugeständnis an die Beleuchtung hat man neben den alten Fenstern zusätzliche Lichtschlitze eingebaut. Die Dachaufbauten wurden weitgehend beibehalten. Zukünftig werden leider weitere Hochhäuser (Königskinder, Sign) in der Nachbarschaft die ehemalige Industriearchitektur optisch erdrücken und marginalisieren. |
© Werner Köhler 29.08.2011
